Die 41 stätten des Unesco-Welterbes in Deutschland
Das UNESCO-Welterbe ist ihre Leidenschaft: Die Tourismus-Expertin Claudia Schwarz ist seit Mai 2015 Vorsitzende des Vereins der UNESCO-Welterbestätten Deutschland e.V. und weiß um den Wert kultureller Denkmäler und um ihre Bedeutung für den Tourismus
text Ute Wessel illustration Matthew Green
Der UNESCO-Welterbestätten Deutschland e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, die aktuell 41 deutschen Welterbestätten bekannter zu machen und einen behutsamen und hochqualifizierten Tourismus in die Welterbestätten zu fördern. Zudem soll über den Tourismus als Einnahmequelle der Erhalt der Welterbestätten sichergestellt werden. Seinen Sitz hat der Verein in Quedlinburg im Harz.
Mehr als 40 Jahre lang war Claudia Schwarz in leitender Funktion am „Romantischen Rhein“ tätig und hat die positiven Auswirkungen einer UNESCO-Anerkennung am Beispiel des Oberen Mittelrheintals seit 2002 miterlebt.
Die Anerkennung als UNESCO Welterbestätte biete ein hohes touristisches Potenzial, sagt Schwarz. UNESCO stehe für das authentische, das einzigartige Kulturgut und sei eine ganz besondere Auszeichnung, die auch in der Tourismuswelt hohe Beachtung finde. „Die Städte und Kommunen mit Welterbestätten sind besonders stolz auf ihren Status und nutzen die Anerkennung unter anderem für ihre Marketingmaßnahmen.“ Im Verein der UNESCO Welterbestätten Deutschland sind alle deutschen Titelträger zusammengeschlossen. So würden Ideen weitergegeben und wertvolle Erfahrungen ausgetauscht.
Das Interesse der Menschen an Welterbestätten sei ungebrochen, sagt Schwarz und spricht von einer Art „Welterbetourismus“. Messbar sei der zwar kaum, jedoch steige das Interesse stetig. Neu ernannte Welterbestätten erlebten einen richtigen Boom. Die Anerkennung führe in der Regel unmittelbar zu einem starken Anstieg des Besucheraufkommens. „Wenn ich zum Beispiel an den Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel denke, der 2013 die Auszeichnung erhielt und gleich am darauffolgenden Wochenende regelrecht ‚überrannt’ wurde.“
Die Anerkennung eines Denkmals als Welterbestätte biete eine großartige Chance: „Für die Identifikation mit der eigenen Region und Heimat. Viele fühlen sich für das Welterbe verantwortlich, es gibt positive Entwicklungen, neue Ideen und Projekte, auch die ein oder andere finanzielle Unterstützung.“ Welterbestätten bekämen eine größere Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit und in den Medien. Eine Anerkennung zum Welterbe bringe aber auch eine Verpflichtung mit sich: „Welterbe verpflichtet, und man ist für den Erhalt verantwortlich. Von daher kümmert man sich um das Welterbe.“
Ob die Liste schützenswerte Denkmäler, dass die Liste weiterwachsen wird? Claudia Schwarz sieht hier keine Eile, schließlich habe Deutschland mit seinen bislang 41 Welterbestätten bereits eine stattliche Anzahl zu bieten. „Der Welterbestatus ist etwas Einzigartiges und sollte nicht inflationär erscheinen.“ Sie selbst hat es noch nicht geschafft, alle 41 Stätten zu besuchen. „Daran ‚arbeite’ ich noch. Ich kenne sehr viele, aber noch nicht alle persönlich.“
unesco-welterbe.de
