Goethe und Frankreich

In jeder Hinsicht eine bemerkenswerte Ausstellung
Goethes Leben war untrennbar mit der französischen Kultur verbunden, und sein Umgang mit dieser Kultur war entscheidend dafür, dass sich innerhalb der deutschen Bevölkerung ein Verständnis für die großen Namen der französischen Kunstszene herausbilden konnte. Die Ausstellung „Goethe und Frankreich“ der Stiftung Martin Bodmer geht nun dem Verhältnis von Goethes Leben und Werk zur vielschichtigen „Franzosenfrage“ auf den Grund

Die Goethesammlung der Stiftung ist eine der wichtigsten der Welt. In dieser ersten Goetheausstellung seit Eröffnung des Stiftungsmuseums, werden seltene und beeindruckende Exponate zum ersten Mal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht; von Manuskripten und handschriftlichen Erstentwürfen des Faust, über Originalausgaben der großen Werke (Die Leiden des jungen Werther usw.), bis zu Forschern bisher unbekannte Dokumente, wie eine Übersetzung von Rameaus Neffe. Während seiner Zeit erlebte Goethe den Traum und den Albtraum der Französischen Revolution, nahm an der Schlacht von Valmy teil, mit der die Invasion Frankreichs durch die preußischen Truppen 1792 scheiterte, und später, im Jahre 1808, traf er Napoleon, der ein großer Bewunderer von Goethes Werther war. Goethes Auseinandersetzung mit der Französischen Revolution führte zu sozialen, politischen und ethischen Reflektionen, die sich in seinem Stück Die natürliche Tochter niederschlugen. Die Ausstellung wird nicht nur schriftliche Materialien, sondern auch Zeichnungen und Aquarelle von Goethe, Claude Lorrain und Nicolas Poussin, neben der berühmten Goethebüste von David d´Angers zeigen.

Die vielen überraschenden Exponate der Stiftung Martin Bodmer, zusammen mit der Wiederentdeckung eines „religiösen“ Briefes, der als verschollen galt, werden zu der internationalen Bedeutung dieser einzigartigen Ausstellung beitragen.

Die Ausstellung „Goethe und Frankreich“ wird vom 12. November 2016 bis 23.
April 2017 im Museum der Stiftung Martin Bodmer in Cologny, Genf gezeigt.

Verschiedene Manuskriptseiten zu Goethes Faust II

Johann Wolfgang von Goethe, portraitiert in einem Gemälde von Heinrich Christoph Kolbe aus dem Jahr 1826

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Dieser Artikel stammt aus der Ausgabe Winter 2016

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