Muhammad Ali war eine Ausnahmeerscheinung. Als Sportler, als Menschenfreund – und als politisch aktiver Bürger.
Ich freue mich sehr, diesen besonderen Freund zu ehren und die Einleitung der Muhammad Ali-Ausgabe innerhalb der Das Erbe unserer Welt-Reihe zu schreiben. In jungen Jahren hat mich seine boxerische Leistung beeindruckt. Ich war noch nicht auf der Welt, als Muhammad Ali 1974 im Alter von 32 Jahren in Kinshasa zu seinem legendären Kampf gegen George Foreman antrat. Er galt als krasser Außenseiter, sein 25-jähriger Gegner als absoluter Favorit, der seit 40 Profikämpfen ungeschlagen war. Doch Ali agierte mit Köpfchen. Er ließ Foreman in die Falle laufen und schickte ihn in der 8. Runde zu Boden. Als ich mir viel später die Filmaufnahmen des Kampfes ansah, war ich schwer beeindruckt. Ali wurde durch diesen Sieg endlich wieder unumstrittener Weltmeister, sieben Jahre nachdem ihm seine Titel aus politischen Gründen aberkannt worden waren.
Als ich 1996 bei den Olympischen Spielen in Atlanta antrat, war es Muhammad Ali, der das olympische Feuer entzündete. Für mich war es gewissermaßen sinnbildlich: Auch ich brannte – und gewann bei den Spielen die Goldmedaille im Superschwergewicht.
Es war mir eine große Freude, Ali bei anderen Gelegenheiten wiederzusehen. Doch nie wäre ich auf die Idee gekommen, mich gedanklich mit ihm auf eine Stufe zu stellen. Von Anfang an war er für mich eine Ikone, eine Inspiration. Sein Kampf für Bürgerrechte und für Unterdrückte imponierte mir. Als er seinen Wehrdienst beim US-Militär wegen des Vietnam-Krieges verweigerte, nahm er es in Kauf, dreieinhalb Jahre für den Boxsport gesperrt zu werden; während seiner besten Zeit als Profi.
Ali war ein aufrechter Mann, der sich für seine Mitmenschen stark gemacht hat. Er ist ein Vorbild für uns alle – heute noch schillernder als zu seinen Lebzeiten.
„Ich kannte Ali als richtig hellen Kopf, einen Mann, der Späße machte. Wir hatten beide das Zaubern zum Hobby. Wenn ich ihn traf, sollte ich ihm stets meine neuesten Tricks vorführen. Oft hat er sie mit geschultem Magier-Auge entlarvt.“
Dr. Wladimir Klitschko